Das Ensemble der Nathan-Söderblom-Kirche entstand Ende der 1960er Jahre und besteht aus der Kirche in der Ausführung aus Rotklinker und Sichtbeton und dem verbundenen Gemeindehaus. Das gesamte Ensemble mit den Aussenanlagen steht unter Denkmalschutz. Architekt Grundmann hat in diesem Bau typische Stilelemente des Kathedralenbaus verwendet, auch wenn diese nicht immer sofort zu erkennen sind.
Außenanlage
An der Südseite und auf dem Vorplatz laden Bänke zum Verweilen ein und ein Schaukasten liefert Informationen über die Kirchengemeinde. An der Ecke der Nordseite fällt eine Dachauskragung mit der Vaterunser-Glocke auf. Geht man in den Innenhof gibt es ein ähnliches Dachelement. Dieses ist ein Wasserspeier, der die Regenmassen des Kirchendaches im freien Fall auf einem Prallstein führt, der auch schon deutlich verwittert ist. Das Betonkunstwerk rechts neben dem Hauptportal ist Startpunkt eines nicht weiter fortgeführten Kunstwerkes und wird als verlassene Grabeshöhle interpretiert. Sakristei und Kirchbau sind über eine Mauer an der Ostseite verbunden und bilden dadurch einen geschützten Innhof wie in Kloster- oder Domanlagen.
Westwerk der Kirche
Man betritt die in klassischer Ost-West-Ausrichtung erbaute Kirche durch einen flachen Vorbau. Dieser ist durch eine Wand vollständig vom Hauptraum der Kirche abgetrennt ist. Neben dem Hauptportal gibt es einen Seitengang zum Gemeindehaus. Drei Glastüren eröffnen den Zugang zum Längsschiff und den beiden Seitenschiffen.
Orgelempore
Verweilt man kurz unter der Orgelempore kann man mit Blick auf den Altarraum die Höhe des Kirchraumes erahnen. Der Orgelprospekt der zweimanualigen Ahrend-Orgel von 1972 ist ebenfalls ein Entwurf von Grundmann. Der Zugang zur Orgelempore im Norden hat das einzige Ostfenster der Kirche.
Längsschiff der Kirche
Beim vollständigen Eintritt in das Längsschiff fällt neben der Höhe des Kirchenschiffes die unerwartete Helligkeit auf. Wirkt das Rotklinker-Gebäude von außen fast fensterlos, ist es durch den Innenanstrich und das große, volltransparente Fenster zum Hof sehr freundlich. Eine Buntverglasung entfiel aus Kostengründen beim Bau der Kirche. Die Möglichkeiten des Stahlbetons nutzend, ist die durch schmale Betonpfeiler getragene Decke ohne Gewölbe ausgeführt
Querschiff der Kirche
Der niedrigen Taufkapelle im Nordschiff steht im Süden eine Empore mit einer geschwungenen Westwand gegenüber. Chor, Kanzel und Lesepult sind in die Vierung vorgezogen.
Chor in der Kirche
Die Kreuzform der Kirche wird vervollständigt durch einen sehr kurzen Chorraum mit der fensterlosen Ostwand, der nur Raum für die vier Altarleuchter bietet. Die Beleuchtung erfolgt über die Dachlaterne des Altarraumes.
Seitenschiffe der Kirche
Die Höhe der schmalen Seitenschiffe ist identisch mit dem Längsschiff.
Turm
Der rund 30m hohe, freistehende Turm ohne Helm ist über eine Brücke mit dem Kirchgebäude verbunden. Im Turm hängen vier Stahlglocken.
Sakristei
An die Taufkapelle schliessen sich die Sakristei und ein weiteres Amtzimmer an.
Ausstattung
Die Möblierung im Längsschiff erfolgt mit rot lasierten Kirchenbänken, ergänzend kommt eine farblich angepasste Einzelbestuhlung in der Taufkapelle und ggfs. in den Seitenschiffen zum Einsatz. Altar, Kanzel und Taufstein sind unverrückbar vom Architekten in Sichtbeton ausgeführt. Taufbecken, Lesepult, Stehleuchter und Kruzifix stammen vom Künstler Heinz Werner Peters. Der die Dornenkrone symbolisierende Altarleuchter wurde erst in den 80er Jahren ergänzt.
Gemeindehaus
Der Eingang des eingeschossigen, teilunterkellerten Gemeindehauses ist dem Seiteneingang der Kirche gegenüberliegend. Flur und Gemeindesaal öffnen sich zum wie die Kirche durch große Panoramafenster zum Innenhof. Neben den üblichen Küchen und Sanitärräumen stehen neben dem Gemeindesaal noch das Gemeindebüro, ein Besprechungszimmer und ein Amtzimmer im Kellergeschoss zur Verfügung.
Pastorat und Küsterhaus
In den frühen 70er Jahren wurde das Ensemble durch einen Doppelbungalow ergänzt. Dieser wurde nicht mit unter Denkmalschutz gestellt und die Gemeinde hatte aufgrund von Pfarrstellenreduktion und Aufgabe der hauptamtlichen Küsterstelle seit über 20 Jahren keine direkte Notwendigkeit mehr. Das Gebäude wurde im Jahr 2023 abgerissen.